Mehrangiz Kar
Rechtsanwältin in frauenrechtlichen und prominente Menschenrechtsaktivistin
Ludovic-Trarieux Menschenrechtspreis 2002
photo ludovictrarieux.org
Mehrangiz Kar, Journalistin und Anwältin in frauenrechtlichen angelegenheiten, geboren 1944 im Iran, ist verfasserin zahlreicher Bücher und Studien zur Situation der Frauen im Iran, zu ihren Büchern zählen "die Identität der iranischen Frau", die Studie "Frauen im Arbeitsmarkt", "die rechtliche Stellung der Frau", sowie ihre jüngste Publikation "eine Untersuchung über die Gewalt gegen Frauen im Iran". Am 23 Mai 2002 wurde sein mutiges Engagement mit der Verleihung des "Internationalen Ludovic-Trarieux-Menschenrechtspreises" gewürdigt. *
Schon lange ist sie dem islamischen waechterrat ein Dorn im Auge. ihre Teilnahme
war der konservativen Führung ein willkommener Anlass,
gegen die schon oft mit verboten belegte Menschenrechtsaktivistin mit
einer Freiheitsstrafe vorzugehen und somit eine Abschreckung in
Richtung frauenrechtlicher Bestrebungen zu erzeugen.
Die Befürworterinnen des Reformprozesses im Iran haben eine neue Niederlage erlitten: Vor kurzem wurde die renommierte Rechtsanwältin Mehrangiz Kar vom Revolutionsgericht in Teheran zu vier Jahren Haft verurteilt. Ihr "Verbrechen": Sie hat an einer Konferenz in Deutschland teilgenommen.
Maulkorb für Delegierte. Anfang April 2000 hatte die Heinrich-Böll-Stiftung in Berlin eine Konferenz organisiert, bei den politische und soziale Reformen im Iran diskutiert wurden. Unter den Teilnehmerinnen befanden sich selbstverständlich auch iranische Staatsbürgerinnen. Mehrere von ihnen wurden nach der Rückkehr in ihre Heimat verhaftet und verhört. Ihnen wird vorgeworfen, dass sie mit ihrer Teilnahme an der Berliner Konferenz die "nationale Sicherheit" gefährdet hätten.
Die Berliner Konferenz :
Eine im April in Berlin abgehaltene akademische Konferenz der Heinrich-Böll-Stiftung, an der 17 iranische Intellektuelle teilgenommen hatten, wurde von iranischen politischen Exilgruppen empfindlich gestört. Die staatliche iranische Sendeanstalt übertrug die Konferenz in den Iran, wo sie Kontroversen auslöste. Nach ihrer Rückkehr in den Iran wurden die Konferenzteilnehmer zu Verhören vorgeladen und einige zum Teil für längere Zeiträume inhaftiert. In den Monaten Oktober und November brachte man die Teilnehmer und die Übersetzer der Konferenzvorträge vor Gericht. Die Anklagepunkte waren vage formuliert, bezogen sich aber auf schwerwiegende Straftatbestände wie "staatliche Sicherheit", "Propaganda gegen den Staat" und "Beleidigung des Islam". Zu dem gegen die Angeklagten verwendeten Beweismaterial gehörten die in Berlin gehaltenen Vorträge, die im Iran rechtmäßig publiziert wurden und dort auch erhältlich waren. Bis Ende des Jahres waren gegen die Konferenzteilnehmer noch keine Urteile gefällt worden.
Frau Mehrangiz Kar und Frau Shahla Lahiji wurden am 29. April 2000 auf Anordnung des Revolutionsgerichts festgenommen, und Ali Afshari nahm man am darauf folgenden Tag in Haft. Es ist zu erwarten, dass sie in nächster Zeit in das berüchtigte Evin-Gefängis gebracht werden. Frau Mehrangiz Kar und Frau Shahla Lahiji sind Menschenrechtlerinnen, die sich insbesondere für die Rechte der Frauen im Iran einsetzen. Ali Afshari ist Vertreter der Studentenorganisation "Daftar-e Tahkim-e Vahdat".
Die Rechtsanwältin Mehrangiz Kar und die Herausgeberin Shahla Lahiji, beide Aktivistinnen für die Rechte der Frau, sowie den Studentenführer Ali Afshari hielten die Behörden ohne Anklage mehr als zwei Monate in Haft.
Keine Behandlung. Mehrangiz Kar wurde im selben Monat gegen Kaution freigelassen.
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Nach Rückkehr von der Konferenz wurde sie in Ü-Haft gesteckt, wo ihr - wohl auch aufgrund der psychischen Belastung - Brustkrebs diagnostiziert wurde. Inzwischen erhält Mehrangiz Kar Chemotherapie des 4. Grades. Als sie sich im jüngsten Prozess deshalb entschuldigen
lassen wollte, war die Antwort des Richters: "Sie muss ja mit ihrem
Mund reden, nicht mit ihrem Brust!" Sie unterzog sich einer Brustoperation und einer Chemotherapie im Iran. Nun würde sie dringend weitere medizinische Behandlung im Ausland benötigen, doch die Behörden verweigerten die Ausreise. A.
Zuletzt wurde Siamak Pourzand der Ehemann Mehrangiz Kar am 24. November 2001 in Teheran gesehen. Dann verschwand er spurlos - in Teheran immer ein schlimmes Zeichen, wenn es sich um eine exponierte Persönlichkeit des öffentlichen Lebens handelt.
Der 70-jährige Pourzand ist Journalist und Filmkritiker und überdies der Mentor vom "Kulturzentrum Teheran"; einer losen Vereinigung von Künstlern, Journalisten und Filmemachern, die in Teheran ein hohes Ansehen genießt. Der Film war schon immer eine Leidenschaft von Pourzand.
* Meeting of the Jury of
INTERNATIONAL DES DROITS DE L'HOMME
"LUDOVIC TRARIEUX" 2002
took place
on May 23 2002
A la Maison du Barreau
11 Place Dauphine
75000 PARIS
The following was the list of Jury's Members :
(in aplphabetical order)
Me Ioanna ANASTASSOPOULOU, Vice-Présidente de l’IDHAE (Athènes)
Me Brigitte AZEMA-PEYRET, membre du Conseil
d’Administration de l’IDHBB, (Bordeaux)
Me Raymond BLET, membre du Conseil d’Administration de
l’IDHBB, (Bordeaux)
Me Valérie BRAILLON, Secrétaire générale de l’IDHBB, (Bordeaux)
M. le
bâtonnier Bertrand FAVREAU, Président de
l’IDHBB, Président de l’IDHAE.
M. le
bâtonnier Georges FLECHEUX, Président de
l’Institut des Droits de l’Homme du Barreau de Paris. (Paris)
Me Joë LEMMER, Secrétaire général de l’IDHAE ( Luxembourg)
Madame Marie France GUET, Vice-Présidente de l’IDHAE (Paris)
M. le
bâtonnier Paul-Albert IWEINS, Bâtonnier de
l’Ordre des Avocats du Barreau de Paris (Paris)
Me Andréas KALOGEROPOULOS, Président de l’Union des
Avocats Européens (Athènes)
RAW Alfred KRIEGLER, Trésorier de l’IDHAE (Rechtsanwalt - Vienne)
Me Jean-Pierre SPITZER, Directeur scientifique de l’Union des
Avocats européens (Paris)
Me Hélène SZUBERLA, Vice-Présidente de l’IDHBB, (Bordeaux) ;